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2 Dez 2015

4-fach ISO-Glas: Wohin führt der Weg im Fensterbau

Thema:
Kaum ist der Aufschrei der vergangenen Jahre, nach Einführung der 3-fach Verglasung, im Fensterbau verhallt, wird die Fensterbaubranche mit der Idee der 4-fach Verglasung konfrontiert.
Über Sinn oder Unsinn diskutiert im Moment die Fachwelt. Einig ist sich selbst die Glasindustie und Isoglashersteller nicht. Von „…großen Einsparpotenzialen“ bis „…Armortisierung aufgrund Fertigungsaufwand und minimaler Verbesserung…“ reichen die Fach-Bewertungen. Eben auch davon abhängig, wem es einen Vorteil bringt. Dem Fensterbaubetrieben und seinen Monteuren bestimmt nicht. Mit 4-fach Isoscheiben werden die Elemente nochmals schwerer, wo es sich schon bei heutigen 3-fach Scheiben teilweise grenzwertig darstellt, in Sachen Konstruktion, Gesamtgewicht und Befestigung in moderne energetische Bausteine, welche mehr Luft- als Materialanteil aufweisen und somit den Namen „Stein“ nicht mehr verdienen.

Kommentar:
Bis heute existiert noch kein fundierter Langzeitnachweis darüber, ob eine 3-fach Verglasung energetisch deutlich besser ist (bleibt) als eine 2-fach Verglasung. Die Anzahl der Scheiben entscheidet nicht zwingend darüber, wie gut ein Isoscheibenverbund dämmt, sondern die Gasfüllung und die Dimensionierung (Tiefe) des Scheibenzwischenraums.
Legt man zugrunde, dass sich das eingeblasene Gas, im Laufe der Zeit, durch Luft vermischt und ersetzt, wird der energetische Mehrwert immer geringer. Denn: Glasscheiben sind ein guter Wärmeleiter und tragen nicht zur energetischen Verbesserung bei.
Es muss auch in Frage gestellt werden, wie wievel besser noch „besser“ ist. Ein Ug-Gewinn von 0,1-0,2 W/m²K lässt sich nur schwer darstellen, wenn man die Mehrkosten für Herstellung (und notwendige Energie) und Mehraufwand für Transport und Montage dagegenrechnet.

Fazit:
Grundsätzlich sollte zur Thematik nicht nur der mögliche energetischer Nutzen, sondern auch die praktische Umsetzung im Vordergrund stehen. Hier werden Problemstellungen verschärft, welche schon heute mit 3-fach Verglasungen bekannt sind.
Es ist auch zu kurz gedacht, das Fenster ständig als vermeindliche Schwachstelle der energetischen Qualität eines Hauses zu sehen und (koste es was es wolle) Anforderungen nach oben geschraubt werden.
Man muss für die Zukunft ein Konzept entwickeln, welches nicht auf Energiereduktion beruht, sondern als Ziel die 100% autake Energeierzeugung eines Gebäudes. Technisch ist das möglich, aber leider nicht im Interesse der Energielieferanten.